Seelen-Vitamine

1. Wie bist Du in die “Schieflage geraten”?

Durch Nichtbeachten der Warnsignale: Erschöpfung/Müdigkeit; Keine Freude an der Arbeit haben, sich zwingen müssen ins Geschäft zu gehen; Schlafprobleme; häufiges krank sein; Freude generell am Leben zu verlieren; sich zurückziehen und von der Umwelt/Freunden abkapseln.

2. Wann hast Du bemerkt, dass es so nicht weitergehen kann?

Suizidgedanke

3. Hast Du gleich einen “Burnout / Erschöpfungs Depression” als Verursacher Deiner verschiedenen Symptome vermutet?

Bei meinem ersten Burnoutsyndrom (1993) nicht. Damals wusste ich nicht was ich habe. Erst durch den Arzt u. Therapeutin wurde mir erklärt, an was ich leide.
Bei meinem zweiten (1998) und dritten Burnoutsyndrom (2012) wusste ich, dass ich wieder daran leide.

4. An wen hast Du Dich schließlich gewendet, wer konnte Dir erklären, was wirklich mit Dir los war?

Mein Hausarzt und später meine Therapeuten.

5. Was denkst Du, waren die Ursachen für Deinen Ausfall?

Berufliche Tätigkeiten, die nicht meinen Interessen entsprechen. Das Fehlen von sinnhafter Tätigkeit, dafür das tun zu müssen, was mich krank werden ließ, da es nicht meinem Naturell entsprach und so im Laufe von Jahrzehnten “ausbrennen” ließ.
Zudem wurde ich mit dem Leitbild erzogen “Arbeit muss keine Freude bereiten, man arbeitet, um Geld zu verdienen!”. Dieser verinnerlichte Glaubenssatz, hat es schwierig gemacht, aus dem Teufelskreislauf auszubrechen. Sich nicht gewahr zu werden, was eigentlich gut für mich wäre.

6. Bist du mit dem Deinem Problem gleich offen umgegangen oder hast Du es erst einmal für Dich behalten?

Ich bin damit offen umgegangen. Ich finde es wichtig, andere vor ähnlichen Situationen zu warnen bzw. sich Gedanken zu machen. Je früher man sich des Problems bewusst wird, desto einfacher/kürzer ist der Weg daraus.

7. Was genau hast Du getan, um aus der Krankheit herauszufinden?

Beim ersten und zweiten Burnout habe ich meine berufliche Tätigkeit “Callagent in einer Bank” reduziert und meine Tätigkeit als Betriebsrat erhöht. Dadurch konnte ich mehr soziale (sinnhafte) Tätigkeit für mich generieren. Zudem hatte ich beim ersten Burnout von Vollzeit auf Teilzeit reduziert.
Beim dritten Burnout habe ich – durch Gespräche mit meinem Therapeuten – über eine berufliche Maßnahme (Berufsförderungswerk/Rentenversicherung) eine neue Tätigkeit in einem sozialen Umfeld (Hilfs-Ergotherapeut in der Arbeitstherapie) gefunden.

8. Was machst Du heute im Job, mit der Familie und in der Freizeit anders als vor Deinem Ausfall?

Momentan aus dem Berufsleben ausgeschieden (Erwerbsminderungsrentner).
Mehr auf mich achten: Spaziergänge in der Natur; für mich sinnhafte Bücher lesen, mit Freunden etwas unternehmen; genügend schlafen, wieder mehr Sport/Bewegung machen, gesünder ernähren.

9. Wie stehst Du heute zu Deinem Burnout? Gehst Du offen damit um?

Ja, warum auch nicht. Jeder kann in einen Burnout rutschen. Das mit sich damit beschäftigen, darüber reden, kann davor helfen.

10. Was möchtest Du uns noch zum Thema erzählen?

In der psychosomatischen Klinik wurde uns mitgeteilt, dass ein Burnout ein Hilferuf der Seele ist. Man ist aus dem Gleichgewicht gekommen, etwas stimmt nicht mehr. Der Burnout will uns wach rütteln, sich darüber Gedanken zu machen, was nicht stimmt, um es zu ändern. Das kann sogar bedeuten, sich ein neues berufliches Ziel zu suchen, das einem entspricht, einen glücklich und zufrieden macht. Es kann sogar bedeuten auf Geld zu verzichten. Wichtig ist sich im Job wohl zu fühlen, das hat mit vielen Dingen zu tun. Ich habe erfahren, dass man in einer Tätigkeit, in der man weniger verdient, trotzdem glücklicher ist, wenn andere Dinge dafür stimmen.

Herzlichen Dank Jürgen für Deine Zeit und für Deine Offenheit!

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